Vor einem Jahr hätte ich mir nie vorstellen können, an einem Triathlon teilzunehmen. Doch am vergangenen Wochenende war es endlich soweit: Mein erster Volkstriathlon stand an. Lass uns eintauchen in die wundervollen Welt zwischen Verwunderung, Freude und Schmerz:
Die Vorbereitung
Die Vorbereitung begann für mich mit einer mehr oder weniger intensiven Phase. Ich habe viel gelaufen und hatte auch einige Laufwettkämpfe im Training, dann habe ich auch einige Rennradtouren gedreht und meine Geschwindigkeit dort gut verbessern können.
Leider war es beim Schwimmtraining recht schwer, reinzukommen. Ich konnte nie so richtig das passende Schwimmbad finden, um zu trainieren. Ich hatte auch einmal eine tolle Schwimmstunde im Kraulen, aber das hat mir aufgrund des geringen Trainingsvolumens leider nicht so viel gebracht. Ich entschied mich daher zum Brustschwimmen und konzentrierte mich auf die anderen beiden Disziplinen.
Der Tag davor
Am Tag davor habe ich versucht, in Bewegung zu bleiben, mich aber zu schonen. Wichtig ist, dass man über den Tag hinweg schon relativ viel isst, um den Körper darauf vorzubereiten und die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Dabei sollte man sich auf leichte Kohlenhydrate wie Nudeln oder Reis beschränken. Scharfes Essen sollte man hingegen vermeiden, um den Magen nicht zu sehr zu stressen. Experimente sollte man auch eher unterlassen.
Am Tag des ersten Triathlons
Am großen Tag, ging es dann früh los, um rechtzeitig da zu sein. Check-In war ja um 8:30 und um 9:15 dann die Wettkampfbesprechung.
Morgens habe ich dann noch eine große Portion Cornflakes gegessen. Das sollte mir dann kein Hungergefühl mitten im Wettkampf bescheren.
Part 1: Das Schwimmen
Ich würde gerne sagen, dass ich einen traumhaften Start hatte und alles wie am Schnürchen lief. Jedoch war das Gegenteil der Fall. Glücklicherweise wurde bei dem Triathlon in einem Schwimmbad mit 50-Meter-Bahnen geschwommen. Bis zum Start freute ich mich darüber, denn ich musste nicht im offenen Gewässer rumdümpeln.
Jedoch hat es in meinen Augen einige Nachteile:
- Man startet zu acht auf einer Bahn in die gleiche Richtung. Das sorgt für sehr viel Stress und noch mehr Strömungen
- Aufgrund des Starts mit sieben anderen in einer Bahn wird es ein großes Gewusel und entweder man ist der Gejagte oder man hat das Gefühl, andere auszubremsen.
Das alles stresste mich vollkommen. Ich fand ungefähr gar nicht rein und ich schwamm wie ein Opa, der sonntags Abend noch seine Bahnen zieht. Dazu kam, dass ich meinen Triathlonanzug noch nie vorher zu irgendwas anhatte und er sich auch irgendwie schwerer als erwartet anfühlte. Die ersten beiden Bahnen haben mir dann auch sehr viel Energie gekostet und ich war am Arsch.
Davon ab schwamm ich vor mich hin. Versuchte mich nicht zu stressen und freute mich über meine Freundin, meinen Bruder und seine Freundin, die mich dennoch bemitleidend anfeuerten. Als ich dann dachte, ich wäre durch, sagte mir der Wettkampfrichter, dass ich noch zwei Bahnen müsste. Ich, meine Apple Watch und meine Freundin sagen alle drei unabhängig voneinander, dass ich eigentlich durch war und ich mir diese vier Minuten hätte schenken können.
Part 1.5: Wechselzone 1
Nachdem ich mit wackligen Beinen aus dem Becken kam und direkt durch zu meinem Rad lief, musste ich mich erstmal kurz finden. Rein in die Schuhe, ich steckte mir dann noch zwei Gels in die Tasche und rannte zum Ausgang und sprang aufs Rad.
Part 2: Aufm Rad.
Auf dem Rad fühlte ich mich sofort wohl. Die hohen Temperaturen sorgten auch dafür, dass ich nicht friere oder das Gefühl hatte, mich hätte abtrocknen zu müssen. Ich bin die Strecke zwar einige Male auf Google Maps durchgegangen und kenne die Gegend eigentlich ganz gut, jedoch bremst man vielleicht das ein oder andere Mal, weil man natürlich nicht weiß, was einen da genau erwartet.
Ich versuchte so viel Vollgas zu fahren wie es ging und auch an den Hügeln konnte ich ein paar Leute wieder einholen. Das sorgt direkt für einigen Wettkampfgeist und ich fahre sowohl beim Laufen als auch auf dem Rad immer so, dass ich andere fixiere und sie als meinen Endgegner betrachte, um sie einzuholen. Dadurch, dass ich beim Schwimmen aber der letzte war, blieb das leider die meiste Zeit auf dem Rad aus und ich konnte das alles nicht mehr wirklich rausfahren. Dennoch war die Strecke ein Traum und ich hatte da auch viel Freude.
Downsides hier: Ich hatte offenbar beim schwimmen zu viel Wasser geschluckt und habe meine Getränke nicht runterbekommen. Mit ach und Krach ein halbes Gel. Nunja.
Akt 2.5: Wechselzone 2
Nachdem ich wieder in die Wechselzone zurückkam, rannte ich zum Radständer, stellte mein Rad ab und zog die Schuhe und den Helm ab. Ich rannte Richtung Ausgang, um dort noch meine Socken und Laufschuhe anzuziehen. Dann kam fairerweise noch ca. 30 Stufen mit einer Treppe, schon war ich auf der Laufstrecke.
Akt 3: Das Laufen
Ich kam direkt ganz gut ins Laufen. Hier wurde im Rundkurs gelaufen. Also 4 Runden à 1,25 km, der Plan war, dass ich anfangs erstmal langsam reinkomme, um die Belastung vom Radfahren etwas aufzufangen und dann Vollgas gebe.
Diese Rechnung habe ich leider nur ohne die Sonne und die 30 Grad gemacht. Das hat mich insgesamt ganz schön dizzy gemacht und es fiel mir schwer zu verstehen, in welcher Runde ich nun eigentlich bin und ob ich schon raus soll. Nunja, 28 Minuten für 5 km sind dann ganz okay. Mehr aber auch nicht.
Die Überquerung der Ziellinie
Bei allen Downsides und Eigenkritik sollte man auch nie (vorallem beim ersten Wettkampf) vergessen, dass die Leistung es überhaupt zu schaffen etwas Wundervolles ist.
Ich freute mich, trotz meiner durchwachsenen persönlichen Leistung und sehe es nun einfach als “Bestandsaufnahme”. Zugegeben, ich habe das Ganze etwas unterschätzt und gerade mein fehlendes Schwimmtraining hat mir eine wesentlich bessere Platzierung gekostet. Ich war selbst nicht in der Lage, meine Bahnen oder Runden zu zählen und das sollte man auf jeden Fall auch vorher zumindest mal geübt haben.
So oder so, bin ich aber zufrieden. Nächstes Jahr wird bestimmt besser.
Was wir also besser machen können
- Die schwächste Disziplin mehr trainieren. In meinem Fall aufjedenfall das Schwimmen
- Mit dem Equipment vorher besser vertraut machen. Auch wenn es etwas kurios ist, auch mal mit deiner Wettkampfkleidung das Schwimmbad besuchen.
- Koppeltraining! Ich habe es nie gemacht, jedoch hätte ich es machen sollen. Damit gewöhnt man sich an die wechselnde Belastung vom Rad zum laufen.
- Versuchen das Wetter zu simulieren. Die Gefahr ist hoch dass du im September bei 30 Grad in der prallen Sonne deinen Wettkampf bestreist? Dann trainiere da auch mal!
- Mit der Rad-Strecke vorher vertraut machen. Wo sind schnelle oder zu steile Kurven? Wo gibt es vielleicht den nicht ganz so guten Straßen Belag?
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